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FAQ: Diversity - Gender, Geschlecht & FLINTA
Die FAQ: Haecksen (als Kollektiv) findest du hier im Wiki und auf der Webseite.
Weitere FAQ-Fragen kannst du dir bei uns entweder im Rocket #Team-Inklusion oder anonym per Ticket wünschen und ein paar sind vielleicht auch noch oder schon in Bearbeitung.
Für Begriffserklärungen haben wir euch ein Glossar angelegt: https://wiki.haecksen.org/books/inklusion/page/glossar-diversity-gender-geschlecht-flinta
Inhaltswarnung für die FAQ: Endo-Cis-Heteronormativität, (u. a. religiös motivierte) Trans- und Queerfeindlichkeit, Diskriminierung, Politik, Tod, Todesstrafe, Verfolgung von Minderheiten, Euthanasie, Gewalt gegen queere Menschen, Verstümmelungen, Hassverbrechen, Misgendern, Familie, Lohnarbeit, Fremd-Outing
Was bedeuten Begriffe wie z. B. trans, inter?
Konkrete Begriffserklärungen findest du im Glossar. Diese Seite beschränkt sich auf inhaltliche Fragen und Hilfestellung zu Begrifflichkeiten.
Alle FLINTA-spezifischen Begriffe auf dieser Seite sollten sich im Glossar finden. Bitte beachte, dass diese Seiten momentan noch im Aufbau sind und manches als „tbd“ markiert ist – das dauert dann einfach noch ein bisschen. Wenn es aber ganz fehlt, dann ist es uns wahrscheinlich einfach durch die Lappen gegangen. Bitte melde dich dann bei uns. Das kannst du entweder im Rocket #Team-Inklusion machen oder uns anonym ein Ticket schreiben.
Warum sind Label wie z. B. trans, inter wichtig?
Trans, inter, nicht binäre und agender Personen bewegen sich ständig durch eine Welt, in der binäre Label dominant sind. Tagtäglich sind sie gezwungen, sich dem unterzuordnen – ob die Label nun passen oder nicht. „Männersachen“ und „Frauensachen“ sind die gesellschaftliche Norm. Und selbst wenn binäre trans oder inter Personen eine Wahl innerhalb des sog. Gender Binary treffen, die sich mit ihrem Selbstverständnis deckt: Dass ihre Entscheidung akzeptiert wird, das ist damit noch lange nicht gesagt.
Wenn trans, inter, nicht binäre oder agender Personen ihre eigenen Label wählen, ist das in erster Linie eine Richtigstellung. Mein Label für mich ist, wer ich bin, nicht was die Gesellschaft mir aufzwingt. Ein Label hilft außerdem dabei, Communities, Peer-Groups oder Informationen zu finden und miteinander zu kommunizieren. Und diese Label sind wichtig, auch wenn es vielleicht schön wäre, in einer Welt zu leben, in der solche Label nicht mehr diese Bedeutung haben: In so einer Gesellschaft leben wir nun mal nicht und solange trans, inter, nicht binären und agender Personen die Identität oder gar die Existenzberechtigung abgesprochen wird, sind diese Label umso wichtiger, existenziell sogar.
Obwohl trans, inter, nicht binäre und agender Personen inzwischen auch eine gewisse Medienpräsenz haben, ist diese allerdings oft nicht gerade positiv. Zudem wird kontinuierlich der Mythos genährt, es handele sich dabei um einen Hype oder ein Phänomen, das aus Repräsentation entsteht. Während privat finanzierte Medien sowieso kein sachliches Bild der Realität zeichnen, kommen leider auch die öffentlich rechtlichen Medien nach wie vor nicht ihrer Pflicht zur sachlichen und ausgewogenen Information nach. Artikel, die fundiert über Probleme berichten, sind immer noch eher die Ausnahme.
Wir sehen, lesen und hören von trans, inter, nicht binären und agender Personen vor allem in liberalen Ländern. Das liegt vor allem daran, dass zumindest offiziell in den meisten der betroffenen Länder die Diskriminierung dieser Personen verboten ist und diese Personen sich dort relativ offen bewegen und zeigen können. Dennoch ist ihre Sicherheit durch vage Gesetzgebung und mangelhafte Umsetzung in der Realität häufig nicht gewährleistet.
In den meisten anderen Ländern der Welt fehlt diese Präsenz, weil sie politisch, gesellschaftlich oder religiös motiviert unterdrückt wird – in einigen Ländern droht betroffenen Personen sogar die Todesstrafe.
Belege für nicht-binäre Modelle z. B. in indigenen Gesellschaften sind einige der stärksten Indizien dafür, dass die menschliche Existenz sich global nicht innerhalb der Grenzen eines binären Geschlechterrollen-Modells entwickelt hat – und das völlig unabhängig von modernen Medien und dem Stand der Menschenrechte in einzelnen Ländern.
Gab es schon immer trans, inter, nicht binäre und agender Personen?
Diese Frage beantwortet u. a. die Gender-Archäologie, die zum Schluss kommt, dass es z. B. nicht binäre Menschen schon in der Steinzeit gab. In einigen Fällen beschäftigen sich Forscher*innen auch mit Aufzeichnungen, die entsprechende Indizien bereitstellen. Glücklicherweise beschäftigen sich immer mehr Forscher*innen mit diesen Themen, brechen damit die vorgefassten Meinungen in der Archäologie auf und liefern fundierte, evidenzbasierte Einblicke in unsere Geschichte.
Wieso ist es wichtig, trans, inter, nicht binäre und agender Personen zu
?Trans, inter, nicht binäre und agender Personen werden nach wie vor in vielen Bereichen des Lebens benachteiligt – in Medizin, Familie, Schule, Ausbildung, Beruf und im Alltag. Extreme Bedrohungen wie Zwangssterilisationen, Genitalverstümmelungen, Todesstrafe, strafrechtliche Verfolgung u. ä. gehören mittlerweile in Deutschland und einigen anderen Ländern der Vergangenheit an. Diskriminierung und gesellschaftliche Benachteiligung auch dort nicht nur alltäglich, sondern werden sogar tendenziell wieder häufiger, wie z. B. bei Hassverbrechen, und die Rechtslage verschlechtert sich vielerorts auch weiter bzw. wieder.
Wie kann ich trans, inter, nicht binäre und agender Personen aktiv
?
Zuhören: Versuche tatsächlich zu verstehen, was dein Gegenüber dir mitteilen will. Biografien und Lebensrealitäten können sehr verschieden sein, deswegen ist das nicht immer leicht. Es ist immer völlig okay und richtig Bescheid zu sagen, wenn du gerade etwas nicht ganz verstehst oder irgendeine Hilfe brauchst.
Solidarisch sein: Leider beschränken sich viele Solidaritätsbekundungen auf Social Media Beiträge über betroffene Personengruppen. Hilfreicher sind aktives Einschreiten, Zivilcourage und aktiver Beistand bei Übergriffen, was leider immernoch nicht die Regel ist. Aber du kannst auch im Kleinen und Alltäglichen helfen, z. B. indem du auf die richtigen Pronomen hinweist, wenn eine Person in einem Gespräch misgendert wird. Ein anderes gutes Beispiel sind kleine, respektvolle Komplimente unter Freund*innen und Bekannten: Untersuchungen haben gezeigt, dass gender-conforming Komplimente einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden von trans Personen haben können. Bitte beachte bei Komplimenten, dass sie, wie Sprache, von Kultur zu Kultur sehr unterschiedlich sein können - so kann aus einem gutgemeintem Kompliment auch schnell ein Affront werden.
Wieso brauchen trans, inter, nicht binäre und agender Personen einen Space bei uns?
Die meisten trans, inter, nicht binären und agender Personen werden ihr ganzes Leben lang aufgrund ihres Genders benachteiligt und ausgegrenzt, vor allem in endo cis heteronormativen Spaces. Betroffene Personen brauchen – genauso wie auch Frauen – einen Raum, in dem sie sich ohne konstante Diskriminierungen und Mikro-Aggressionen entfalten können, in dem wir uns gegenseitig unterstützen und füreinander da sein können.
Die Haecksen haben 2021 entschieden, sich für alle FINTA-Personen zu öffnen und ihren Raum mit Betroffenen zu teilen und sind seit 2024 eine FLINTA Community. Die Haecksen sind unverändert auch ein Raum für endo cis Frauen, die auch den Großteil aller FLINTA-Personen ausmachen, und es gibt innerhalb der Haecksen genug Raum für alle FLINTA-Personen. Es gibt z. B. einige Rocket-Kanäle und Gruppen, die sich mit spezifischen Themen befassen, die nur für Teile aller FLINTA-Personen relevant sind, und das ist auch völlig okay und legitim. Wichtig ist, dass diese Räume auch die richtigen Zielgruppen ansprechen – also z. B. nur trans Personen oder nur Personen, die ihre Wechseljahre haben. Auch ein Raum nur für Frauen kann legitim sein, schließt dann aber auch alle trans und inter Frauen mit ein.
Wieso ist der Schutz der Privatsphäre für trans, inter, nicht binäre und agender Personen besonders wichtig?
Aufgrund anhaltender Diskriminierung und der realen Bedrohungslage für trans, inter, nicht binäre und agender Personen ist der Schutz der Privatsphäre betroffener Personen von besonderer Bedeutung. Betroffene ohne ihr Einverständnis zu outen kann gravierende Konsequenzen für deren Leben und Lebensgrundlage haben: Jugendliche sind womöglich von ihrer konservativen Familie abhängig, andere sind beruflich auf Privatsphäre angewiesen und nicht zuletzt gibt es rechtliche Aspekte.
Warum und wie gendern / entgendern?
Wir gendern, damit alle Personen unabhängig von ihrem Gender inkludiert werden – und nicht nur mitgemeint werden. Gendern bezeichnet dabei eigentlich das, was so gerne diskrediert wird: nämlich geschlechtsspezifisch zu schreiben, bspw. „liebe*r Leser*in“. Entgendern bezeichnet geschlechtsneutrale Formen, wie bspw. „liebe Lesende“. Während Entgendern eher perspektivisch ein sinnvolles Ziel darstellt, erhöht explizites Gendern auch sprachlich die Sichtbarkeit marginalisierter Gender.
Beim Gendern ist das Gender-Sternchen normalerweise die erste Wahl, aber auch der Unterstrich wird gut unterstützt. Es werden grundsätzlich Varianten bevorzugt, die die Sichtbarkeit nicht reduzieren, wie es bspw. beim Doppelpunkt der Fall ist. Hier gibt es eine kleine Anleitung zur gendergerechten Sprache im Wiki. Im gesprochenen Wort wird das Gendersternchen als Glottisschlag gesprochen - das lässt sich am leichtesten üben, wenn du bewusst getrennt aussprichst: „Leser*innen“ wird zu „Leser. Innen“. Diese Pause gibt es auch in vielen ganz gewöhnlichen Begriffen, ein populäres Beispiel ist das „Spiegel. Ei“. Die Pause ist auf diese Weise etwas länger, als wenn du es wie sonst „Spiegelei“ aussprechen würdest, aber diese etwas längere Pause ist auch erwünscht.
Was mache ich, wenn ich mir bei den Pronomen unsicher bin?
Es ist in einem sicheren Rahmen grundsätzlich völlig okay und meistens auch erwünscht nachzufragen. Das ist oft die sinnvollste Option. Das zeigt in erster Linie dein Interesse und Bemühen. Noch besser ist, wenn du die Initiative ergreifst und dich selbst mit Pronomen vorstellst. Das gibt deinem Gegenüber die Möglichkeit, zu entscheiden, ob sie*er ihre*seine Pronomen auch nennen möchte.
Wenn dein Gegenüber das nicht tut, dann forciere besser nichts weiter – manche Menschen möchten ihre Pronomen auch einfach nicht nennen. Viele binäre trans Personen bevorzugen auch, dass ihre Pronomen richtig erkannt werden. Bitte beachte dabei immer, dass sich Gender und damit die Pronomen nicht von körperlichen Merkmalen ableiten.
Wenn du aus welchen Gründen auch immer nicht fragen kannst oder möchtest, solltest du idealerweise versuchen, ganz auf Pronomen zu verzichten. Ohne Pronomen ist übrigens einfacher, als es klingt: Aus „sein Hund“ wird „Bills Hund“, aus „ihrem Haus“ wird „Bills Haus“, aus „they hat gesagt“ wird „Bill hat gesagt“ usw. Einige agender Personen bevorzugen sogar diese Variante – das entspricht i. d. R. auch dem richtigen Vorgehen bei der Angabe „keine Pronomen“ bzw „none“.
Generell gilt: Pronomen können sich ändern und Menschen können mehrere Pronomen gleichzeitig für sich verwenden.
Welche sprachlichen Feinheiten gibt es sonst noch zu beachten?
Wenn du ein paar ganz einfache Grundregeln des respektvollen Umgangs miteinander beachtest, dann kann eigentlich nicht mehr viel schief gehen:
-
- Beschreibe niemanden in einer abwertenden, stigmatisierenden oder einengend-kategorisierenden Weise – das gilt auch dann, wenn Personen sich selbst mit solchen Begriffen beschreiben! Eine Selbstzuschreibung berechtigt nicht zur Reproduktion.
Alles andere sind eher technische Details, aber deswegen noch lange nicht bedeutungslos. Ein paar momentan populäre Beispiele:
- Verwende „trans“ als Adjektiv, nicht als Präfix – trans Frauen (richtig) vs. Transfrauen (falsch):
trans (richtig) ist, wie es hier in den FAQ auch häufig verwendet wird, ein Adjektiv. Eine trans Frau (richtig) ist keine andere „Art“ von Frau sondern einfach nur eine Frau, die trans (richtig) ist. So wie eine große Frau (richtig) keine Großfrau (falsch) ist, heißt es richtig trans Frau (richtig). Selbiges gilt natürlich auch für inter Frauen (richtig) sowie trans Männer (richtig) und inter Männer (richtig). - Verwende geeignete Satzzeichen zum Gendern – Gender-Sternchen (richtig) vs. Doppelpunkt (falsch):
Manche Menschen verwenden den Doppelpunkt (falsch) als Sonderzeichen zum Gendern, weil dieser sich so „schön“ (gemeint ist damit meistens eigentlich: unauffällig) ins Schriftbild einfügt. Das Problem dabei: Das Gender-Sternchen (richtig) und Gendern sollen genau das nicht tun. Das Gender-Sternchen (richtig) soll Platz einräumen und auffallen, es beschreibt schließlich auch sehr viele Menschen.
Mehr über das Thema findest du im Kapitel Sprachliches.
Dos and Don'ts: Gender, Geschlecht & FLINTA
Do |
Don't |
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Link-Sammlung
FLINTA
Gendern & Sprache
Terfs
- https://edition.cnn.com/2020/06/11/uk/jk-rowling-trans-harry-potter-gbr-intl/index.html
- https://www.thecut.com/2023/02/heres-what-j-k-rowling-has-really-said-about-trans-people.html
- https://www.jkrowling.com/opinions/j-k-rowling-writes-about-her-reasons-for-speaking-out-on-sex-and-gender-issues/
- https://www.youtube.com/watch?v=EmT0i0xG6zg&ab_channel=ContraPoints
Medien
Sprachliches
Geschlechtergerechte Sprache
Disclaimer: Momentan behandelt dieser Artikel lediglich das (ent-)gendern im derzeitigen schriftsprachlichen Deutsch. Zur Erweiterung um Themen wie gendergerechtes Sprechen (gesprochensprachliches (Ent-)Gendern), Genderrollen in sprachlichen Mustern oder (ent-)gendern in anderen Sprachen wird ausdrücklich ermutigt.
Thema: Was ist das Problem?
Uns Haecksen ist inklusive Sprache wichtig. Deswegen wollen wir in unserer Sprache die Existenz von mehr als zwei Geschlechtern widerspiegeln. Es gibt inzwischen viele verschiede Möglichkeiten dafür:
- Lehrende
- Lehrer und Lehrerinnen, LehrerInnen, Lehrer/innen
- Lehrer_innen
- Lehrer*innen
- Lehrer:innen
Lösungsansätze im Deutschen
Wichtig: Andere Sprachgemeinschaften haben andere Lösungen! Will heißen, im Italienischen wird anders gegendert als im Französischen etc.
Generisches Femininum
Lehrerinnen (gesamtes Lehrpersonal mitgemeint)
Vorteil:
- genau die, die sonst so sehr daran gewöhnt sind, immer angesprochen zu werden, werden nicht erwähnt.
- lenkt den Blick auf geschlechtsbezogene Diskriminierungen
Nachteil:
- reproduziert Binarität
- Ersetzt eine Diskriminierung durch eine andere
Genderneutrale Formulierungen
Lehrende
Vorteile:
- verbraucht weniger Zeichen als die meisten anderen Lösungen
- enthält keine Sonderzeichen (typografisch einfacher umzusetzen, nutzt nur visuell gewohnte Zeichen)
Nachteile:
- zweideutig:
- Lehrende = eine Person, die jetzt gerade im Moment die Tätigkeit des Lehrens ausführt (Verwendung als Gerundium)
- Lehrende = eine Person, deren Beruf die Lehre ist, die jetzt grade aber vielleicht ein Käsebrot isst (Verwendung als genderneutrale Berufsbezeichnung)
Zwei Geschlechter nennen, Binnen-I, Schrägstrich
Lehrer und Lehrerinnen, LehrerInnen, Lehrer/innen
Besser als nichts.
Problem: reproduziert Binarität, stellt ein „entweder-oder“ dar
Unterstrich
Lehrer_innen
Vorteil: "_" schafft Platz für Identitäten jenseits der Binarität
Nachteil: subsumiert eine Personengruppe in einem Loch.
Genderstern
Lehrer*innen
Vorteil:
- SPARKLES!! ~ * ~ * ~ * ~ * ~
- Repräsentiert Geschlecht als Spektrum
- besser sichtbar für Leute, die schlecht sehen
- wurde von queeren Communities selbst vorgeschlagen/entwickelt
Nachteil:
- Ungewöhnliches Zeichen in Texten
- verbreitete Annahme: wird von Screenreadern jedes Mal als Sternchen vorgelesen: „Lehrer Sternchen Innen“, das irritiert Nutzer*innen von Screenreadern und lenkt vom Textinhalt ab, deshalb nicht barrierefrei.
unsere Entgegnung: Das wäre eine soziale Lösung für ein technisches Problem. In dem Moment, in dem sich das Sternchen durchsetzt, werden die Screenreader damit klarkommen.
Doppelpunkt
Lehrer:innen
Vorteile:
- verbreitete Annahme: screenreader-freundlicher, weil es als Pause vorgelesen wird => also besser für Sehbehinderte?
- etabliert sich langsam in großen Medien wie der Tagesschau und trägt damit viel dazu bei, den Status von gendergerechter Sprache als Nischenphänomen zu überwinden
- stört weniger
Nachteile:
- wird leicht übersehen
- wird teils als Symbol für Binarität gesehen
- stört zu wenig: Solange Gendern nicht Gewohnheit ist, ist es vielleicht gut, wenn wir darüber ein bisschen stolpern müssen.
Empfehlung des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbands
Der Doppelpunkt zum (Ent-)Gendern sei weder gendergerecht, noch inklusiver oder barriereärmer.
Der DBSV spricht sich gegen den Doppelpunkt und für das Sternchen aus: „Falls jedoch mit Kurzformen gegendert werden soll, empfiehlt der DBSV, das Sternchen zu verwenden, weil es laut Veröffentlichungen des Deutschen Rechtschreibrates die am häufigsten verwendete Kurzform ist und so dem Wunsch nach einem Konsenszeichen am nächsten kommt. Zudem ist davon auszugehen, dass Doppelpunkt und Unterstrich für sehbehinderte Menschen schlechter erkennbar sind als das Sternchen.“
„Auch Computersysteme können Texte vorlesen. Dabei gibt es unterschiedliche Optionen, wie Satz- und Sonderzeichen behandelt werden – je nachdem welche Software, also welcher Screenreader, verwendet wird. Gelingt es, das Vorlesen bestimmter Zeichen gezielt zu verhindern, werden diese immer unterdrückt – beispielsweise wird ein Stern, der in einem Formular ein Pflichtfeld markiert, dann ebenfalls nicht vorgelesen. Das Unterdrücken wird durch eine Pause realisiert, die dem Glottisschlag nahekommt. Von der queeren Community wird dies begrüßt, da er zum Nachdenken anregt und von ihr ohnehin in der gesprochenen Sprache zum Gendern genutzt wird.“
https://www.dbsv.org/gendern.html
Unterschiedliche Meinungen dazu
Dieses Thema wurde schon desöfteren unter den Haecksen diskutiert. Derzeit verwenden wir in Ankündigungen oder der Außenkommunikation üblicherweise den Genderstern.
Gleichzeitig haben unterschiedliche Haecksen natürlich auch individuelle Meinungen und Gründe, warum sie welche Formen des (ent-)genderns befürworten:
- Eine Haeckse ist „grundsätzlich für Sternchen statt Unterstrich, weil ich das verbindener finde und es präsenter (raumfüllender statt "leere") ist. Am besten ist es eigentlich, wenn man abgestuft vorgeht und sagt eine genderneutrale Formulierung dort, wo gut möglich und lesbar ohne jede Sonderzeichen und wo man mit dem gewählten Sonderzeichen arbeitet, diese eben sparsam einsetzt.“
- Manche Haecksen empfinden den Doppelpunkt als leichter zu parsen als den Stern und den Unterstrich, andere finden jedoch den Stern leichter zu parsen.
- Für eine Haeckse ist „Gewohnheit ein ganz ganz großer Faktor. Sternchen und genderneutrale Formulierungen überlese ich inzwischen bzw. integriere sie als ‚normal‘, alles andere (ganz besonders generisches Maskulinum) sorgt bei mir für kurze irritierte Lesepausen – aber nicht wegen der Orthografie, sondern weil mein Kopf versucht, zu errechnen, inwiefern das Weltbild der Schreibenden von meinem abweicht, und inwiefern ich das ins Textverständnis einbeziehen muss.“
- Es wurde vorgeschlagen, sich zunächst nach den Empfehlungen aus der queeren Community zu richten und dabei nach Möglichkeit Überlegungen zur Barrierefreiheit einfließen zu lassen. Dazu ist es dann natürlich wichtig, nicht nur intuitiv oder anekdotisch vorzugehen, sondern auch Stellungnahmen wie die des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes und anderer offizieller und inoffizieller Betroffenenverbände zu berücksichtigen.
- Eine Vielzahl der an der Diskussion beteiligten Haecksen sprach sich dafür aus, zugunsten der Barrierefreiheit neutrale Formulierungen zu verwenden, wo immer es möglich ist.
Ihr dürft Euch gerne an der Diskussion beteiligen.
Todo
Quellen zum Einarbeiten/Auswerten/Einbeziehen
- https://www.youtube.com/watch?v=RvCG5cL5ZSI
- https://www.dbsv.org/gendern.html
- https://a11yup.com/articles/genderinklusive-sprache-und-barrierefreiheit/#zusammenfassung-der-ergebnisse
- https://www.uni-bielefeld.de/verwaltung/refkom/gendern/richtlinien/
Dos and Don'ts: Geschlechtergerechte Sprache
Do |
Don't |
tbd | tbd |